ISBN 3871168602 (Germany hbk)
non-fiction, utopia, social history
"In der Umgangssprache haftet dem Adjektiv utopisch das Illusiondre, Unrealistische an. Realisten fdllt es leicht, Utopisten des Idealismus zu zeihen. Utopisches Denken scheint gerade gegenwdrtig so dysfunktional zu sein, dass es lediglich in persunlichen Belangen toleriert wird. Auf der anderen Seite wissen wir, dass der Absage an alle Utopie die politische, soziokulturelle und personliche Starre entspricht. Das gilt ganz besonders für den Bildungs-, Erziehungs- und Schulbereich. Die Reduktion des Denkens
auf seine operative Seite und der Verlust an Hoffnung haben - bezogen auf Schule und Lernen - die Gewvhnung des Menschen an das Gegebene mitverursacht. In utopischen Modellen, die den Status Quo zwangsldufig relativieren, irritiert allerdings ein Umstand: Untersucht man utopische Literatur, empfehlen (und verkldren) die entsprechenden Texte eine oft totalitdre Funktionalisierung des Denkens an die Erfordernisse einer als ideal suggerierten Gesellschaft.
Gilt dieser Rat auch für den Bereich der Bildung, des Lernens und der Schule? Ist die Faszination der pedagogischen Wirkung am Ende, die pedagogische Utopie in ein Fiasko geraten?
Im vorliegenden Band werden die utopischen Konzepte zundchst büer die Analyse des Begriffs erschlossen, worauf die Merkmale der pedagogischen Utopie zu schildern sind. Anhand von realen und literarischen Beispielen wird utopisches Denken anschliessend auf seine schulpedagogischen Implikationen befragt. Als Exempel dienen: J.V. Andreaes Christianopolis, M.Shelley: Frankenstein, A.S. Neill's Summerhill, E. Callenbach's Oekotopia, B.F. Skinner: Futurum II, R. Ardila: Walden Tres, J. Samjatin's Wir, F. Hetmanns / H. Tonderns: Zeitsprung, das Thema Frauen in der Utopie und die Skizze der
balinesischen Erziehung als Utopie oder harte Realitdt.
Zusammenfassende und systematische Bemerkungen schliessen den Band ab. Dabei stehen die Position der Utopien in der zeitgenvssischen schulpedagogischen Debatte sowie die These, ein Diskurs über Utopien und die Verwendbarkeit utopischer Konzepte im schulpedagogischen Denken und im schulischen Alltag sei unabdingbar, im Zentrum." --Hans-Ulrich Grunder (in a personal e-mail).
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